Handwerkszeug des Co-Piloten

Geposted von prorallye am 18. September 2012 Kommentieren

Der Co-Pilot arbeitet im Auto mit den unterschiedlichsten Mitteln um Fahrer und Auto schnellstmöglich und so sicher wie möglich ins Ziel zu bringen. Aufschrieb, Bordbuch und Bordkarten gehören hier wohl zu den wichtigsten Handwerkzeugen des Co-Piloten und seien aus diesem Grund hier einmal näher betrachtet:

Aufschrieb - Das GebetbuchDas “Gebetbuch” – auch “Aufschrieb” genannt – ist die Verbindung zwischen Fahrer und Beifahrer. Es ist “Gefühlssache” und somit von Fahrer zu Fahrer individuell.
Der Fahrer teilt bei der Besichtigung (dem “Abfahren” der Strecke, vor dem Wettbewerb) die Fahrbahninformationen dem Beifahrer mit. Dieser schreibt sie in seinem “Aufschrieb” auf. Die Überstzung des Aufschriebs kann hier heruntergeladen werden.

Bei der Rallye sagt der Beifahrer im richtigen Tempo dem Fahrer die Strecke an. So entsteht im Gehirn des Fahrers ein Bild von der Fahrbahn und ihrer Eigenschaften, er kann sozusagen schon um die Ecke schauen. Wenn der Schrieb gut gelungen ist, und der Realität entspricht, kann der Fahrer extrem schnell über eine relativ unbekannte Straße, Weg oder Gelände fahren.
Die Entfernungen zwischen den einzelnen Kurven werden entweder geschätzt, oder mit einem elektronischen Entfernungsmesser “Trippmaster” gemessen.
Mögliche Kurvenarten
Die Inhalte eines Aufschriebes sind in 4 Kriterien unterteilt. Die Entfernung zu einem “Ereignis” (z.B. 100 Meter). Die Richtung des “Ereignisses” z.B. Links oder Rechts. Der “Schwierigkeitsgrad” oder “Kurvenradius”, welcher meistens in Zahlen von 1-5 eingeteilt wird. Bei dem hier gezeigten Aufschrieb von Olaf Dobberkau stellen niedrige Zahlen sehr enge Kurven dar und größere Zahlen weite, schnelle Kurven.

Das BordbuchZuletzt werden Zusatzinformationen wie z.B. Gefahren oder Bodenbeschaffenheiten wie Schotter, Wellen, oder Sprünge genannt, die die Strecke präzisieren. Auch können Kurven genauer in ihre Bestandteile zerlegt werden, durch Zusätze wie “macht auf” (Kurve wird nach ihrem Scheitelpunkt weiter) oder “macht zu” (Kurve wird nach ihrem Scheitelpunkt enger).
Neben dieser hier gezeigten Methode hat jedes Team sein eigenes Rezept für einen gelungenen Aufschrieb, um sicher und schnell den Kampf um Sekunden auf der Wertungsprüfung zu gewinnen!

Der Aufschrieb wird also nur auf der WP verwendet. Um dem Fahrer jedoch auch auf der Verbindungsetappe den richtigen Weg zu weisen, liest der Co-Pilot aus dem Bordbuch vor. Dieses wird vom Rallye-Veranstalter zur Verfügung gestellt, um allen Teams die korrekte Routenbeschreibung in die Hand zu geben. Hier sind alle Kreuzungen, Abzweige und markanten Wegmerkmale niedergeschrieben, so dass das Rallyeteam sich in der fremden Umgebung nicht verirrt. Die Erklärung des Bordbuchs kann hier heruntergeladen werden.

Die Bordkarte
Denn schließlich geht es bei der Rallye nicht nur auf der Wertungsprüfung um Zeit, sondern auch auf der Verbindungsetappe. Hier müssen ganz genaue Zeiten vom Veranstalter für die Rallyeteams eingehalten werden um von einer Zeitkontrolle (ZK) an die nächste zu kommen. An diesen Zeitkontrollen müssen Co-Piloten minutengenau abstempeln lassen, dass sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Diese Stempel werden auf den so genannten Bordkarten vermerkt.
Kommt das Team auch nur um eine Minute zu spät oder zu früh an eine Zeitkontrolle kassiert es Strafsekunden, die das Team in der Platzierung um viele Plätze nach hinten werfen kann.

Das gesamte Rallye-Team, insbesondere natürlich der Co-Pilot müssen folglich während der gesamten Veranstaltung hoch konzentriert sein, um dem Rallyefahrer den Kopf frei zu halten, um das Rallyefahrzeug im Grenzbereich bewegen zu können. Nicht umsonst bezeichnet man den Rallyesport als die eigentliche Königsklasse des Motorsports! Die Erklärung der Bordkarte kann hier heruntergeladen werden.

Kommentar abgeben

Du musst Dich einloggen um einen Kommentar abzugeben.

Sponsoren